Reise nach Accra und nach Togo

Der Plan war, dass Chris (Freund von Magnus) am 1. April um ca. 11 Uhr in Accra am Flughafen ankommt. Ich wollte ihn dort abholen und gemeinsam wollten wir dann noch ein bisschen Ghana angucken und dann am nächsten Tag nach Togo zu Magnus fahren.
Rubi wollte in Accra ein paar Freunde und Verwandte besuchen und ist deswegen mit nach Accra gefahren, genauso wie Rahel, die Rubi sozusagen begleitet hat.
Wir haben am 31. März einen Bus von Nakpanduri genommen, der direkt nach Accra fährt. Dieser Bus fährt nur einmal die Woche, nämlich dienstags. Wären wir somit nicht an den Tag gebunden, wären wir wahrscheinlich schon einen Tag früher gefahren. Der Bus ist mittags losgefahren, ca. 13 Uhr, und sollte so gegen 6/7 Uhr morgens in Accra ankommen.
Besonders hier erlebe ich aber, dass man immer damit rechnen muss, dass Pläne nicht aufgehen.
Der Bus ist über Tamale gefahren und bis jetzt lagen wir gut in der Zeit. 1-2 Stunden nach Tamale hat der Bus plötzlich irgendwo „im Busch“ angehalten und es hat nach Feuer gerochen und alle sind in Panik geraten und wollten so schnell wie möglich aus dem Bus raus. Wenn alle andere Panik machen ist es nicht gerade leicht dabei selbst ruhig zu bleiben, aber alle sind sicher rausgekommen und niemandem ist etwas passiert. Irgendwas war am Reifen vom Bus. 10 Minuten später hieß es wir können weiterfahren, alles sei repariert. Nach fünf Minuten Fahrt war genau die gleiche Situation – es brannte wieder was und schon wieder verfiel fast jeder in Panik. Auch diesmal passierte niemandem was. Es war jetzt schon 19 Uhr und somit dunkel.
Ich dachte, dass wir bald wieder losfahren konnten. Nach 3 Stunden Warten wurde ich dann aber schon unruhig, denn ich musste ja rechtzeitig zum Flughafen kommen um Chris abzuholen!
Irgendwann haben wir Passagiere uns dann gefragt, wo denn eigentlich der Busfahrer ist. Niemand wusste es. Wir haben dann die Nacht teils auf der Straße, teils im Bus verbracht – Rubi hatte ein paar Tage darauf Malaria… Am nächsten Morgen gab es immer noch keine Spur vom Fahrer. Die Büros der Busorganisation wurden öfters von uns informiert und es hieß immer wieder, dass sie mit dem Fahrer sprechen wollen, aber das war ja nicht möglich. Es hieß dann auch öfter mal, dass ein Ersatzbus geschickt wird, aber es kam einfach keiner. Da es jetzt schon 6 Uhr morgens war, war mir klar, dass ich es niemals schaffen würde, Chris abholen zu können. Er hatte zwar gesagt, er würde einfach warten, wenn ich noch nicht da wäre, aber es würde mittlerweile schon auf 11,12 Stunden kommen. Deswegen musste ich jemanden organisieren, der Chris abholen könnte. Rubi hat ihre Schwägerin in Accra angerufen, die sie auch besuchen wollte. Gott sei Dank, hatte sie Zeit und auch kein Problem damit, Chris abzuholen. Das erleichtere mich schonmal sehr!
Zum Frühstück nahm ich Porridge zu mir – wir waren übrigens in einem kleinen Dorf gelandet – und später am Mittag dann irgendwann noch ein bisschen Brot. Wir kauften die einzigen zwei Läden, die Trinkwasser verkauften, leer und auch sonst verdienten die Dorfbewohner ganz gut an uns.
Allerdings hatte ich und auch Rubi & Rahel fast kein Geld mehr. Das hielt uns davon ab, einen anderen vorbeifahrenden Bus anzuhalten und mitzufahren – andere, die genug Geld dabei hatten, haben das teilweise gemacht.
Wir telefonierten mit den Zuständigen, die uns einen Ersatzbus schicken sollten und warteten und warteten. Lagen im Schatten rum und tranken Wasser. Und warteten. Es dämmerte schon wieder. Wir waren mittlerweile 24 Stunden in diesem Dorf und wir hatten keine Hoffnung. Ich hatte echt schon Bedenken, dass wir noch eine weitere Nacht hier schlafen mussten und konnte einfach nicht verstehen, wieso diese Busorganisation sich einfach nicht um ihre Passagiere kümmert! Wie sollte außerdem Chris an sein Geld kommen, falls ich noch länger hier bleiben sollte? Er hatte nämlich Geld auf meine VisaCard überwiesen, das ich dann für ihn in Ghana und Togo abheben sollte. Doch plötzlich tauchte unser Busfahrer wieder auf! Seelenruhig erklärte er uns, dass er vergangenen Abend nach Kumasi gefahren ist, um ein Teil zu kaufen, das er brauchte, um den Bus zu reparieren. Bescheid gesagt hatte er uns aber nicht und an sein Handy ist er auch nicht gegangen… Alle waren noch total aufgebracht, aber immerhin hatte der Busfahrer Bananen und Brot mitgebracht. 😀

Ca. 200m entfernt gab es zwei Wasserpumpen. Dort sind wir mit Eimern und unserem Duschzeug hingegangen und haben dann im Busch geduscht, bevor wir dann um ca. 22 Uhr weitergefahren sind! Ich habe Magnus die ganze Zeit auf dem Laufenden gehalten und auch übers Handy mitbekommen als Chris vom Flughafen abgeholt wurde. Nach 28 Stunden (!) Warten haben wir unsere Reise also fortgesetzt und kamen um 9 Uhr morgens in Accra an. Zu dieser Zeit wollten Chris und ich uns eigentlich schon auf den Weg nach Togo gemacht haben. 😀
In Accra selbst haben wir dann kaum was gemacht, außer gegessen und mit dem Auto rumgefahren, um verschiedene Leute von Rubi kurz zu begrüßen. Schließlich haben Chris und ich uns entschieden, noch diesen Abend nach Hohoe zu fahren. Dort gab es nämlich eine Grenze und in der Nähe gab es ein „Affendorf“, das wir gerne besuchen wollten, bevor wir nach Togo gingen. Um 18 Uhr sind wir losgefahren und sollten nach Plan um 22 Uhr ankommen. Allerdings kamen wir erst um 1.30 Uhr an und hatten schon Sorge kein Hotel mehr zu bekommen. Aber wir waren glücklich, dass in einem günstigen Hotel die Rezeption noch offen war.
Nach vier Stunden Schlaf standen wir dann auf, um nach Tafi Atome, dem Dorf mit den Affen zu fahren. Die Affen werden dort nicht gejagt, sondern dürfen friedlich in dem Wald leben und sind gleichzeitig auch freundlich zu den Menschen.
Nach einer kurzen Tro-Tro-Fahrt, nahmen wir Motorrad-Taxis zu dem Dorf. Wir haben Bananen für 2 Cedi gekauft und sind mit einem Guide in den Wald verschwunden. Dort hat er dann die Affen gerufen und wir haben sie mit Bananen gefüttert, indem wir die Bananen einfach in der Hand hielten und die Affen uns dann auf die Schulter/den Arm gesprungen sind, sie geschält und gegessen haben. Es war ziemlich cool, weil Affen doch einfach sehr amüsante Tiere sind.
Den Fahrern, die uns mit dem Motorrad gefahren haben, haben wir erzählt, dass wir nach Kpalimé wollen, was ja gar nicht weit entfernt ist. Sie haben uns zur Grenze gefahren. Ein weitere Plan, der nicht aufging: Ich durfte nicht über die Grenze, da ich kein Visum beantragt hatte. Im Norden wurde mir die Grenzüberquerung ganz anders geschildert als dann hier im Süden. Da hatte ich wohl Pech gehabt. Zum Glück waren wir noch recht früh dran und somit haben uns die zwei Jungs mit dem Motorrad in eine Stadt gefahren, wo normalerweise Visa ausgestellt werden. Jedoch war Karfreitag und sie hatten geschlossen. Wir haben eine kurze Essenspause mit Brot und Avocado (das erste Mal in Ghana gesehen und gegessen) gemacht und sind dann weiter zu einer anderen Grenze gefahren. Hier gab  es natürlich erstmal das gleiche Problem, aber auf der togolesischen Seite wurde mir  freundlicher Weise direkt an der Grenze ein Visum ausgestellt – so wie es mir im Norden erklärt wurde. 😉 Bis das eine Formular ausgefüllt wurde, hat es allerdings ziemlich lange gedauert. Schließlich wurden wir mit dem Motorrad dann noch nach Kpalimé gefahren, was vielleicht nur so 30 Minuten gedauert hat. 9 Stunden waren unsere Taxifahrer mit uns unterwegs! Ich hab noch nie so viel auf dem Motorrad gesessen! Und wie froh (und kaputt)  ich war als wir endlich angekommen waren!

Wie es dann in Togo weiterging, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag. 😉 Auf jeden Fall war es aber viieel stressfreier! 🙂

zwei Affen und ich :)

zwei Affen und ich 🙂

So sind wir von 8 bis 16/17 Uhr durch die Gegend gefahren..

So sind wir von 8 bis 16/17 Uhr durch die Gegend gefahren..

3 Gedanken zu “Reise nach Accra und nach Togo

  1. Oh, Mann, was Du alles erlebst. Es ist echt ein spannendes Abenteuer. Und was Du Dich alles traust! Respekt! Brauchtest Du eigentlich bei deiner ersten Reise nach Togo kein Visum? Sind die Grenzübergänge da unterschiedlich?. Ich stelle mir das sehr aufregend vor, wenn man einen Treffpunkt plant und die Verspätung sich nicht um ein paar Minuten dreht, sondern um viele Stunden. Gerade wenn man jemanden vom Flughafen abholen möchte, der sich ja so gar nicht auskennt…… Gott sei dank, habt ihr euch ja noch getroffen und konntet alles Geldmäßige auch noch regeln :-). Und es ist gut zu hören, dass Dich die Malaria in dieser Reise nicht auch noch erreicht hat ;-)!! Gott ist echt gut. Sei weiterhin so gesegnet und behütet in einem Land, das so ganz anders als unseres ist.
    Denke an Dich!
    Liebe Grüße von Karin

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